“Als ich die Stille fand”

Der Dirigent Franz Welser-Möst wendet sich in seinem Buch „Als ich die Stille fand“ (Brandstätterverlag, Wien 2020) gegen die „Dezibilisierung der Gesellschaft“ (S. 116). Zur Veränderung des Hörverhaltens schreibt er:

„Das differenzierte Hören und Aufeinander-Eingehen wird uns durch die allgemeine akustische Ohrenverschmutzung auch nicht leicht gemacht. Aus den verschiedenen Unterhaltungs- und Popsendern schreit es schon am Montagmorgen, dass es nur mehr fünf Tage bis zum Wochenende seien: Party! Es scheint, dass wir in dieser überlauten, ja übersteuerten Welt umzingelt sind von einer – oft auch durch die Bilderflut der Medien vermittelten – kunterbunten Mentalität der Party-Selbstverständlichkeit. Es geht um Konsum, Oberflächlichkeit und möglichst viel Freizeit. Der Zusammenhang zwischen der Spaßgesellschaft und dem Lärm dieser Welt ist augenfällig. Die Spaßgesellschaft ist keine Leise, sondern eine laute, dezibelisierte, die ohne Lärm nicht auskommt.“ (S.55)